Schwangerschaftsvorsorge
Die Schwangerschaftsvorsorge ist für Mutter und Kind gleichermaßen wichtig, denn sie bildet die Grundlage für eine sichere Schwangerschaft und Geburt. Ziel der Vorsorge ist es, die werdende Mutter bis zur Entbindung medizinisch zu begleiten. Gesundheitliche Probleme können bei den Routineuntersuchungen frühzeitig erkannt und behandelt werden. Außerdem erhält die Patientin eine eingehende Beratung zu allen Fragen rund um die Schwangerschaft.
In Deutschland hat jede schwangere Frau gesetzlichen Anspruch auf die Schwangerschaftsvorsorge. Die Kosten werden von der Krankenkasse übernommen. Wenn die werdende Mutter zum Zeitpunkt der Schwangerschaft Sozialleistungen bezieht, übernimmt das Sozialamt alle Kosten.
Welche Untersuchungen beinhaltet die Schwangerschaftsvorsorge?
Die Schwangerschaftsvorsorge umfasst im Wesentlichen vier Bereiche: die Blutuntersuchungen, Abstriche, Ultraschall-Untersuchungen und das Kardiotokogramm (CTG). Zusätzlich führt der Arzt Tastuntersuchungen und vaginale Untersuchungen durch. Zuständig für die Schwangerschaftsvorsorge ist der Frauenarzt oder die Hebamme. Die Hebamme darf grundsätzlich die gleichen Leistungen zur Schwangerschaftsvorsorge anbieten wie der Frauenarzt. Einzige Ausnahme sind Ultraschall-Untersuchungen.
Die wichtigsten Untersuchungen im Überblick
Anhand der Blutwerte erkennt der Arzt unter anderem, ob die Mutter z.B. eine Anämie (Blutarmut) entwickelt oder ob eine Immunität gegen Röteln besteht. Außerdem wird das Blut auf HIV, Hepatitis B sowie bei Verdacht auf weitere Krankheiten hin untersucht. Eventuelle Blutgruppenunverträglichkeiten zwischen Mutter und Kind lassen sich ebenfalls feststellen. Dies ist wichtig, da eine solche Unverträglichkeit zu Komplikationen führen kann.
Der Blutzucker-Test kann einen möglichen Schwangerschaftsdiabetes bzw. eine diabetische Stoffwechsellage früh feststellen. Dies ist wichtig, da ein unbehandelter Diabetes nicht nur zu einem sehr großen Kind, sondern auch zu schwerwiegenden Fehlbildungen beim Kind sowie lebensgefährlichen Situationen für Mutter und Kind führen kann. Solche Komplikationen können verhindert werden, wenn man von der Erkrankung früh genug weiß und entsprechend handelt. Dabei reicht oft eine Ernährungsumstellung aus, manchmal muss aber auch mit Insulin therapiert werden.
Beim Vaginalabstrich wird eine Probe der Scheidenschleimhaut mikroskopisch untersucht. So kann der Frauenarzt Rückschlüsse auf die Scheidenflora ziehen und mögliche Infektionen erkennen. Unbehandelt können Infektionen zu einer Frühgeburt führen. Außerdem besteht die Gefahr, dass sich das Kind bei der Geburt ansteckt.
Die Ultraschall-Untersuchungen sind für den Frauenarzt ein hilfreiches Mittel, um die Entwicklung des Kindes zu verfolgen. Anhand der Ultraschallbilder kann er nicht nur die Schwangerschaft feststellen und das Geschlecht bestimmen, sondern auch das kindliche Gewicht, den Entwicklungsstand oder eine mögliche Mehrlingsschwangerschaft erkennen. Mithilfe des Ultraschalls kann auch eine Minderversorgung des Kindes früh erkannt werden. Außerdem ermöglichen die Aufnahmen Rückschlüsse darüber, ob das Kind in einer günstigen Geburtsposition liegt.
Mit dem CTG werden sowohl die kindlichen Herztöne als auch die Wehentätigkeit aufgezeichnet. Das CTG-Gerät wird auch bei der Geburt eingesetzt, um das Befinden des Kindes zu kontrollieren.
Bei der Vorsorge dient das CTG auch zur Erkennung vorzeitiger Wehen.
Alle Untersuchungsergebnisse erfasst der Arzt im sogenannten Mutterpass. Dieser enthält alle wichtigen Daten zum Schwangerschaftsverlauf. Vor allem bei Notfällen liefert der Mutterpass dem Arzt wichtige Hinweise zu möglichen Ursachen.
Der Frauenarzt ist ebenfalls Ansprechpartner für die sogenannte Pränataldiagnostik. Diese zählt nicht zur eigentlichen Schwangerschaftsvorsorge, sondern wird auf Wunsch der Patientin zusätzlich durchgeführt. Ziel der Pränataldiagnostik ist es, eine mögliche Behinderung des Kindes frühzeitig zu erkennen. Die Untersuchungen sind vor allem bei einem bekannten gesundheitlichen oder familiären Risiko sinnvoll.